Der christliche Demokrat Karl Spiecker zählte als Führungspersönlichkeit mehrerer republikanischer Organisationen und Sonderbeauftragter zur Bekämpfung des Nationalsozialismus schon in den Jahren der Weimarer Republik zu den entschiedensten Gegnern der radikalen nationalistischen Rechten. Im Exil in Paris, London und Nordamerika setzte er diesen Kampf ebenso einfallsreich wie unermüdlich fort. Nach 1945 wirkte er als einer der ersten Rückkehrer am Aufbau der westdeutschen Demokratie mit. Als dominante Persönlichkeit bestimmte Spiecker zunächst die Geschicke der wiedergegründeten Zentrumspartei, bevor er 1949 im Vorfeld der ersten Bundestagswahlen zur CDU wechselte. Die vorliegende Studie zeichnet mit Blick auf Spieckers Erfahrungen in der Weimarer Republik und im Exil die Leitlinien seines politischen Denkens nach, um so seine anfänglichen Vorbehalte gegenüber dem Projekt einer interkonfessionellen Volkspartei zu erklären. Darüber hinaus eröffnet die Analyse seines politischen Wirkens einen Blick auf die Ambivalenzen, von denen auch die Biographie eines Vorzeigedemokraten nicht frei ist, und fragt so nach Maßstäben, an denen demokratisches Handeln in historischer Perspektive zu bemessen ist.
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