Eine seltsame Kreatur krabbelt über die Buchrücken von Matthes & Seitz: Seit 1977 verwendet der Verlag die Zeichnung einer Maske der Dogon (im heutigen Mali) vom Typ »Kanaga« als Signet. In der gleichen Zeit wurde das Zeichen zu einem, wenn nicht sogar dem Symbol eines dekolonisierten afrikanischen Selbstbewusstseins.
Dieser von Irene Albers herausgegebene Band versammelt Text- und Bilddokumente zur Provenienz und Bedeutungsvielfalt des Kanaga-Zeichens. Fasziniert von den Masken der Dogon pausten Marcel Griaule und Michel Leiris 1931 die farbigen Wandzeichen in verschiedenen Höhlen in der Nähe von Bandiagara ab und versuchten, sie zu dechiffrieren. Die Graffiti fanden sich dann in einer der Mission Dakar-Djibouti gewidmeten Ausgabe der Zeitschrift Minotaure, der Axel Matthes später sein Verlagssignet entnahm. Auch andere wussten die emblematische Kraft des Zeichens zu nutzen: 1947 wählte Alioune Diop aus der gleichen Zeitschrift ein ähnliches Graffiti als Logo für den Verlag Présence africaine. Sylvie Kandé und Éric Jolly geben Einblicke in die globale Zirkulation des Zeichens, während der Künstler Mansour Ciss Kanakassy (Berlin/Dakar) sich den Berliner Kanagas widmet.
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