Die Frage, ob es vernünftig ist, moralisch zu handeln, gehört zu den ältesten Problemen der Ethik. Schon Platon bemühte sich in seiner Auseinandersetzung mit den Sophisten um den Nachweis, dass es für den Handelnden selbst besser ist, gerecht als ungerecht zu sein. Auch in der Gegenwart wird von zahlreichen Philosophen die These vertreten, dass es vernünftig ist, moralisch zu handeln, und grundsätzlich unvernünftig, gegen moralische Normen zu verstoßen.
In der vorliegenden Untersuchung wird diese Auffassung exemplarisch anhand ihrer wichtigsten Vertreter geprüft. Teil I widmet sich dem Versöhnungsprojekt des moralischen Kontraktualismus. Es wird gezeigt, dass die Versuche, Moral auf das Eigeninteresse zurückzuführen, scheitern müssen. In Teil II wird zunächst die These geprüft, dass es selbstwidersprüchlich ist, unmoralisch zu handeln. Die vermeintlichen Widersprüche werden aufgelöst.
Im Schlusskapitel gibt der Autor eine eigenständige Antwort auf die Titelfrage: Es ist tatsächlich vernünftig, moralisch zu handeln. Allerdings ist es manchmal nur rational erlaubt, nicht aber rational geboten, den Normen der Moral zu folgen. Im Falle eines Konflikts zwischen prudentiellen und moralischen Gründen sind beide Handlungsweisen rational erlaubt.
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