Erst unter dem Einfluß von Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik, Kommunikations-, Interaktions- und Rollentheorie waren auch psychoanalytisch arbeitende Forscher und Praktiker in der Lage, die interaktionell organisierten Abwehrformen aufzudecken und in die praktische therapeutische Arbeit einzubeziehen. Verhaltensweisen, Handlungen und Reaktionen eines Partners ermöglichen, fordern und stabilisieren die neurotische Konfliktabwehr des anderen Partners. Oft ist der Vorgang reziprok, so daß auch die Abwehr des ersten Partners durch den zweiten gefestigt wird.
Ähnliches gilt auch für die institutionalisierten Formen der psychosozialen Abwehr, die im zweiten Teil dieses Buches beschrieben werden. Institutionen erfüllen zwar vital wichtige Funktionen und sind fürs Überleben und eine differenzierte Entwicklung unerläßlich: gerade dadurch sind sie aber oft besonders dazu geeignet, in den Dienst der neurotischen Abwehr gestellt zu werden. Auch hier besteht das Grundprinzip in einer Erhärtung, Sicherung und Festigung der intrapsychischen Abwehr durch ihre Verankerung in der Realität.
Die Taschenbuchausgabe wurde gegenüber der Erstausgabe von 1976 um zwei Kapitel erweitert: eins über die Kulturtheorie und ein zweites über die psychosoziale Funktion des Krieges.
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