In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten kursierte eine Vielzahl von divergierenden lateinischen Übersetzungsversionen des Alten und Neuen Testamentes. Rebekka S. Schirner untersucht in ihrer Dissertation "Inspice diligenter codices. Philologische Studien zu Augustins Umgang mit Bibelhandschriften und -übersetzungen", wie sich Aurelius Augustinus, einer der bedeutendsten Kirchenväter des Westens, zu diesem Komplex deskriptiv sowie normativ äußert und inwieweit er sich in seinem Umgang mit unterschiedlichen Textversionen innerhalb der Bibelexegese philologischer Methoden bedient. Das hierbei sich ergebende Bild eines Kirchenvaters, der trotz seiner primär exegetischen Intentionen im Umgang mit Bibeltextvarianten auch philologisch-textkritische Methoden anzuwenden versteht, dürfte auch für die Bewertung der bei ihm überlieferten altlateinischen Bibelwortlaute - und somit auch für die Vetus-Latina-Forschung - weitreichende Konsequenzen haben.
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