Das Fehlen des Artikelsystems, der Person/Numerus- sowie weiterer Finitheitsmarkierungen am Verb, der fakultative Einsatz des Passivs, die Präsenz der Verbserialisierung oder die marginale Rolle der Personalpronomina und Konjunktionen beim Textaufbau - all diese satz- und textgrammatischen Merkmale des Thais sind nicht etwa darauf zurückzuführen, dass diese prototypische isolierende Sprache keine Definitheit oder Finitheit kennt, oder dass sie grammatisch weniger komplex oder stärker pragmatisch orientiert ist als das Deutsche mit seinen gegenteiligen Merkmalen. Andererseits sollte man daraus nicht schlussfolgern, dass das Artikelsystem oder die finiten Verbformen nur als "Luxus" bestimmter Sprachen anzusehen sind. Dieses Buch zeigt anhand der funktional- und relationalistischen Grammatiktheorie und durch detaillierte Textanalysen, dass sich die Varianz bezüglich der grammatischen Kodierung in diesen beiden Sprachen aus der perfekten Organisation der verfügbaren grundgrammatischen Kodierungsstrategien - Syntax (kovert) und Morphologie (overt) - ergibt, und unmittelbar mit der Präferenz für eines von zwei Mustern der Informationsstruktur zusammenhängt, die funktional äquivalent sind und eine Analogie zum Distributivgesetz der Mathematik aufweisen.
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