Kaum eine Epoche ist in der europäischen Erinnerungskultur so präsent wie die Zeit zwischen 1914 und 1945. Millionen Europäer kamen in dieser Zeit ums Leben, in den Schlachten der Weltkriege, im Holocaust, im Bombenhagel an den Heimatfronten, bei Hungersnöten und Epidemien sowie bei ethnischen Säuberungen und in Bürgerkriegen. Eingegraben haben sich auch die Erinnerungen an wirtschaftliche Turbulenzen, materielle Not und scharfe gesellschaftliche Konflikte. Gleichzeitig brachte das Zeitalter der Weltkriege ungeahnte wissenschaftliche Durchbrüche, aufregende kulturelle Experimente und eine seitdem unerreichte intellektuelle Intensität. Lutz Raphael zeigt in seiner souveränen Synthese, wie Europa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Labor der Moderne wurde. Erst das Zeitalter der Weltkriege schuf jenes Europa homogener Nationalstaaten, das trotz der Globalisierung des 21. Jahrhunderts bis in unsere Gegenwart hinein prägend wirkt.
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