Der kurze Dialog »Hipparchos« ist ein Gespräch zwischen Sokrates und einem namenlosen Gesprächspartner. Heute im Allgemeinen für unecht gehalten und daher in die Gruppe der Pseudoplatonica eingeordnet, ist er im Platonischen Corpus überliefert und in der Antike ganz offensichtlich für ein echtes Werk Platons gehalten worden. Der Kommentar analysiert den Gedankengang des Dialogs und ordnet ihn in einen plausiblen zeitgenössischen Kontext ein, der nicht so sehr die Bezüge auf das platonische Corpus in den Mittelpunkt stellt als vielmehr die Gemeinsamkeit mit der Entwicklung der griechischen Historiographie der spätklassischen und frühhellenistischen Zeit. Die Appendizes vertiefen drei literarisch-historische Aspekte in der Darstellung der Figur des Hipparch: die Überlieferung zu dem Attentat, dem er zum Opfer fiel, sein Hermenprogramm sowie sein Bestreben, sich in Athen als ein Weiser darzustellen. Mit der Einordnung des Hipparch in den Umkreis der antiken Weisen knüpft der Dialog an eine eher spezielle Tradition an, die unter die Weisen auch Tyrannen rechnet. Daher wird die Verbindung zwischen Tyrannis und griechischer Weisheitstradition im Rahmen der Appendizes ausführlich erläutert.
Prof. Dr. Charlotte Schubert hat den Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Universität Leipzig inne.
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