Mit diesem Handbuch soll eine oft beklagte Lücke geschlossen werden: Zur Geschichte der lateinischen Sprache im Mittelalter wird hier erstmals ein Gesamtüberblick geboten. Das Ziel ist, die bisher erarbeiteten Forschungsergebnisse zu inventarisieren und mit der nötigen Behutsamkeit zu Linien auszuziehen. Angestrebt ist eine Darstellung in übersichtlicher und lesbarer Form, die auch dem Nichtphilologen möglichst weit entgegenkommt. Das Werk gliedert sich in zwei Hauptteile, Lexikologie und Grammatik, und ist auf vier Bände aufgeteilt. Hinzu kommt ein fünfter Band, der eine Bibliographie, eine Quellenübersicht und einen ausgebauten Wortindex enthält.
Der (2000 erschienene) 2. Band enthält zwei wichtige Gebiete der Lexikologie: die mannigfachen Bedeutungsneuerungen bei bereits bestehenden Wörtern einerseits und die Art und Weise, wie neue Wörter geschaffen und in Gebrauch genommen wurden, andererseits. Band 3 (1996 erschienen) ist der Lautlehre gewidmet; er enthält eine Beschreibung der sich mannigfach überkreuzenden Entwicklungen im phonologischen und graphematischen Bereich. In Band 4 (1998 erschienen) werden zwei Kerngebiete der Grammatik erörtert: die Formenlehre und die Syntax; hinzu tritt die Behandlung ausgewählter Elemente der Stilistik.
Der vorliegende erste Band umfaßt vier Abschnitte: An der Spitze steht, als Einleitung zu dem Gesamtgebiet wie auch zu dieser Darstellung, ein entwicklungsgeschichtlicher Überblick, der die Voraussetzungen und näheren Bedingungen beim Gebrauch des Lateinischen im Mittelalter klärt. Sodann wird der wortkundliche Teil eröffnet, der sich in Band 2 fortsetzt. An der Spitze steht hier ein Baschnitt über die lexikologische Praxis. Darin werden zunächst die verschiedenen Wörterbuch-Unternehmungen nach ihrer Eigenart und Zielsetzung charakterisiert. Anschließend werden systematische Gesichtspunkte zur lexikographischen Arbeit und zu deren Nutzung erörtert. Unter dem Titel "Wörter und Sachen" folgen Beiträge zur Kenntnis des spezifischen Wortschatzes von 24 ausgewählten Sachbereichen, dies jeweils in Form einer Bibliographie raisonnée, woran sich in der Regel eine Reihe kurzgefaßter Wortgeschichten anschließt. Darin werden Wörter und Wortfamilien behandelt, die in dem betreffenden Fachvokabular von Bedeutung und wegen der Komplexität ihrer Anwendung von besonderem Interesse sind. Der Band schließt mit einer Darstellung der Wortentlehnungen aus dem Griechischen, aus dem Hebräischen und Aramäischen, aus dem Arabischen und anderer orientalischen Sprachen - von besonderem Interesse sind die griechischen und germanischen Einflüsse. Dabei wird jeweils eine allgemeine Einführung geboten, und es werden die wichtigsten Hilfsmittel vorgestellt. Eingebaut ist auch hier je eine Reihe von Wortgeschichten; hinzu kommt nach Bedarf die Erörterung spezifischer historischer und formaler Probleme.
Peter Stotz, geboren 1942, ist Ordentlicher Professor für Lateinische Philologie des Mittelalters an der Universität Zürich.
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