Mit diesem Handbuch soll eine oft beklagte Lücke geschlossen werden: Zur Geschichte der lateinischen Sprache im Mittelalter wird hier erstmals ein Gesamtüberblick geboten. Das Ziel ist, die bisher erarbeiteten Forschungsergebnisse zu inventarisieren und mit der nötigen Behutsamkeit zu Linien auszuziehen. Angestrebt ist eine Darstellung in übersichtlicher und lesbarer Form, die auch dem Nichtphilologen möglichst weit entgegenkommt. Das Werk gliedert sich in zwei Hauptteile, Lexikologie und Grammatik, und ist auf vier Bände aufgeteilt. Den Schlußstein bildet ein Biographie- und Registerband.
Einleitend wird ein knappes entwicklungsgeschichtliches Gesamtbild entworfen. Im Dienste lexikologischer Praxis wird sodann eine Würdigung der einzelnen Wörterbuch-Unternehmungen, gegeben; es folgt Grundsätzliches zur Aufbereitung des lexikalischen Materials. Zum Wortschatz ausgewählter Sachbereiche werden spezifische Hilfsmittel vorgestellt, auch werden ausgewählte Wortsippen erörtert. Es folgt ein Blick auf den Beitrag anderer Sprachen, vorab den des Griechischen und der germanischen Sprachen. Im semiasologischen Bereich wird die einzelne Bedeutungserneuerung in den Mittelpunkt gestellt. Berücksichtigt werden historisch-soziale Aspekte, formale Gesichtspunkte sowie inhaltlich umschriebene Typen des Bedeutungswandels. Im Abschnitt über die Wortbildung werden die Typen der Ableitung von Nomina und Verben mit Suffixen erörtert, ferner Zusammensetzungen, Zusammenrückungen, rückläufige Wortbildung und Verwandtes.
Nach Behandlung der Lautlehre werden, unter Rückgriff auf die vielgestaltige Praxis der Antike, die Flexion der Nomina, Pronomina und Verben behandelt. Zur Sprache kommen Fragen des Genus, der Komparation und des Gebrauchs der Zahlwörter. Aus dem Bereich der Syntax werden unter anderem behandelt: Kasusgebrauch, die sogenannte Analytische Flexion, Komparation, Tempusgebrauch, Genera verbi, Synesis, Ellipse sowie das Verhältnis von Acc. c. inf. und Konjunktionalsätzen. Den Abschluß bilden Elemente der Stilistik: rhythmischer Satzschluss und Prosareim, Verfahren der Anreicherung wie auch solche der Verknappung des Ausdrucks. Der vorliegende Band ist der Lautlehre gewidmet. Geboten wird darin eine differenzierende Beschreibung der mannigfach sich überkreuzenden Entwicklungen im lautlichen und graphematischen Bereich. Ordnungsprinzip in der Behandlung der Änderungen sind die den Ausgangspunkt bildendenden Laute bzw. Grapheme, in der Reihenfolge: einfache Vokale, Diphothonge, Halbvokal, Konsonanten. Dazu treten Kapitel über Anaptyxe, Prothesis, Synkope, Aphärese, Akzentwechsel, Assimilation, Dissimilation, Metathese, Haplogie sowie Rekomposition.
Peter Stotz, geboren 1942, ist Ordentlicher Professor für Lateinische Philologie des Mittelalters an der Universität Zürich.
Außerdem bei C.H.Beck erschienen:
1. Band: Einleitung, Lexikologische Praxis, Wörter und Sachen, Lehnwortgut
2. Band: Bedeutungswandel und Wortbildung
4. Band: Formenlehre, Syntax und Stilistik
5. Band: Bibliographie, Quellenübersicht und Register
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