Die Zuwanderung von Griechen ins Alte Reich ist wenig erforscht. Andere konfessionelle Minderheiten, wie etwa die französischen réfugiés oder die böhmischen Exulanten, haben viel mehr Aufmerksamkeit erhalten. Die Analyse des von osmanischen Griechen hinterlassenen Quellenmaterials hat drei Migrationstypen zum Vorschein gebracht: die Almosenfahrer, die Studenten und die Händler. Im Mittelpunkt stehen die Interaktionen mit den Obrigkeiten und kulturellen Eliten im Alten Reich. Diese werden aus drei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, nämlich in ihrer Eigenschaft als interkonfessionelle Kommunikation, als Normenaushandlungen und Normenkonflikte, schließlich als Transfer von Wissen.
Die Dokumentation zu den drei untersuchten Migrationsregimen, stammt zu einem beträchtlichen Teil aus gelehrten Zusammenhängen, von Gelehrten und akademischen Institutionen. Trotz erheblicher Unterschiede, was das intellektuelle Profil und das Forschungsinteresse dieser Akteure anbelangt, erkannten sie sämtlich in der Interaktion mit griechischen Migranten aus dem Osmanischen Reich eine große epistemische Chance. Das von den Migranten 'gelieferte' Wissen konnte für ein besseres Verständnis der Bibel eingesetzt werden, zur Erlernung des Neugriechischen, für die Vorbereitung von konfessionspolemischen und missionarischen Praktiken oder für die Sammlung von Wissensschnipseln zu unterschiedlichen Materien der studia orientalia. Es diente insgesamt der Beseitigung des Unwissens, das im Hinblick auf die postbyzantinischen Griechen und ihre Konfessionskultur noch vorherrschte. Das Buch arbeitet ein bisher wenig erforschtes Migrationsphänomen auf und erläutert aus Sicht der Wissens-, Migrations- und Konfessionsgeschichte die besondere Relevanz der Griechen im Alten Reich.
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