»Es gibt kein anderes Buch, das diesen Briefen in Gewalt der Sprache wie der Gedanken an die Seite zu setzen wäre«, so lautete Jacob Grimms begeistertes Lob für Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde, mit dem seine Autorin wenige Wochen vor ihrem 50. Geburtstag ihren literarischen Ruhm und ihre Karriere als Schriftstellerin begründete. Das Buch löste sogleich eine heftige, überwiegend emotional geführte Debatte aus, die eine gerechte Einschätzung seiner poetischen Qualitäten in der Folge eher behindert und bis heute den Blick auf Bettines Gesamtwerk vielfach verstellt hat. Abgesehen vom gesellschaftlichen Eklat, dem Protest einzelner Familienmitglieder gegen Bettines literarische Selbstentblößung, formierten sich die Parteien in Zustimmung und Ablehnung den Kontroversen entsprechend, die mit dem Erscheinungsjahr des Buches - 1835 - als Epochenschwelle in der deutschen Literaturgeschichte markiert sind. Die Ausgabe geht auf den Erstdruck von 1835 zurück. Der Kommentar erläutert den literatur- und zeitgeschichtlichen Stellenwert des Buches und beschreibt in der Gegenüberstellung mit dem aus den Handschriften wiedergegebenen Originalbriefwechsel Bettines poetisches Kompositionsprinzip.
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