Die Coronakrise wirkt als Seismograph der gegenwärtigen Gesellschaft. Die Widersprüche und Pathologien werden unmittelbar sichtbar und insbesondere die gesellschaftsprägende Kraft der Digitalisierung führt deutlich vor Augen, dass Gestaltung das Gebot der Stunde ist. Durch die Pandemie werden Verunsicherungen gesteigert, ökonomisch-soziale Verwerfungen verschärft und individuelle Enttäuschungen produziert. Der neue Blickwinkel kann aber auch positive Funktionen haben und den Diskurs zu sozialen Innovationen beleben. Hierzu gehört die Revitalisierung staatlicher Interventionen, die ebenfalls bei Transformationsprojekten wie der Energiewende oder den demografischen Herausforderungen gefordert ist. Die Pandemie kann so als Beschleuniger von Prozessen gesehen werden, die sich bereits im Wandel befinden. Hierzu zählt auch der Wertigkeitsverlust marktlicher Regulierungen. Die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft wie auch wirtschaftliche Wertschöpfungen hängen von einer funktionierenden staatlichen Infrastruktur und öffentlicher Daseinsvorsorge ab. Die Relevanz eines schützenden Staates und zivilgesellschaftlicher Organisationsformen, wie sie sich etwa in den solidarischen Hilfen manifestierten, sind als Narrative anerkannt. Deshalb dürften Neujustierungen der zentralen Steuerungsressourcen Zivilgesellschaft, Staat und Markt Auftrieb erfahren.
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