In der Literatur wird die Rolle der Übersetzung als sprachpflegerische Tätigkeit in der Fruchtbringenden Gesellschaft oft hervorgehoben. Die konkreten Merkmale der zahlreichen im 17. Jahrhundert angefertigten "fruchtbringenden" Verdeutschungen blieben allerdings bisher unberücksichtigt.
Die vorliegende Arbeit möchte einen Beitrag zur Schließung dieser Lücke leisten. Darin werden die Erzehlungen aus den mittlern Zeiten (1624), eine von sieben Übersetzerinnen und einem Übersetzer angefertigten Verdeutschung des italienischen Novellino (1572), unter kulturellem, übersetzerischem und sprachlichem Gesichtspunkt untersucht. Die Entstehung der Erzehlungen im Rahmen der Spracharbeit der Fruchtbringenden Gesellschaft wird ergründet, Aspekte der Übersetzungstechnik werden kontrastiv behandelt, eine Auswahl morphologischer und syntaktischer Eigenschaften des Textes wird außerdem analysiert und mit den Aussagen über den richtigen Sprachgebrauch verglichen, die sich in den Werken der Sprachtheoretiker Gueintz, Ratke und Schottelius finden.
Die Untersuchung liefert somit neue und wichtige Informationen über die Übersetzungspraxis sowie über die konkrete Spracharbeit der Fruchtbringenden Gesellschaft.
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