In der alttestamentlichen Forschung ist der literarische Charakter, der historische Ort sowie die Intention der priesterlichen Passagen des Pentateuch umstritten. Jakob Wöhrle zeigt, dass die priesterlichen Passagen in der Vätergeschichte, aber nur dort, als Bearbeitungsschicht zu verstehen sind. Die priesterlichen Bearbeiter haben für ihr Werk auf mehrere vorgegebene Überlieferungen zurückgegriffen und diese erstmals in einen zusammenhängenden Erzählverlauf gebracht. Entstanden sind die priesterlichen Passagen in der frühnachexilischen Zeit unter den ersten Rückkehrern in das Land. Von den Vätern her beschreiben sich die Rückkehrer als das wahre Volk Gottes. Sie formulieren ihren Anspruch auf das Land. Und sie zeigen ihre Vorstellung vom Zusammenleben mit den benachbarten Völkern wie auch mit der im Lande lebenden Bevölkerung.
Dr. theol. Jakob Wöhrle ist Professor für Altes Testament an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.