Kulturjournalismus in der Presse befindet sich inmitten eines Wandlungsprozesses. Der verschärfte Konkurrenzkampf der Medien, neue Lesegewohnheiten und auch Veränderungen dessen, was als Kultur gilt, zwingen Verlage und Redakteure zum Umdenken. Ein 'Feuilleton für alle' mag als Ziel unerreichbar sein, als Programm können immer weniger Zeitungen und Zeitschriften darauf verzichten. Die Leitfrage lautet: Wie kann Kulturjournalismus sowohl möglichst vielen Leserinnen und Lesern als auch der Kultur als seinem Gegenstand gerecht werden, und wo werden welche Problemlösungen praktiziert? Die Studie sucht Antworten auf empirischem Weg. Ausgewählt wurden 19 Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland. Das Sample bilden nicht nur Beiträge in Kulturteilen, sondern auch kulturbezogene Texte auf Seiten anderer Ressorts. Methodisch zentral ist zum einen der Strategiebegriff auf handlungstheoretischer Basis, zum anderen die Integration von quantitativen und qualitativen Analyseverfahren. Erstes Ergebnis ist die Beschreibung des in der journalistischen Praxis wirksamen Kulturbegriffs. Auf dieser Grundlage werden umfassende Befunde der quantitativen Analyse vorgestellt: Umfang und Gewicht von Kulturbeiträgen in den Zeitungen und Zeitschriften, thematische Struktur (Umfang und Gewicht von Kultursparten wie Musik und ihren Subsparten wie Klassik oder Pop, von Themenfeldern wie Kulturereignis oder Kulturproduzent und Ereignistypen wie Konzert oder Geburtstag), formale Struktur (Layout) und funktionale Struktur der Berichterstattung (Beitragsformen wie Rezension oder Meldung und Funktionstypen wie Kritik oder Service). In einem zweiten Hauptteil der Studie werden die Ergebnisse des ersten Teils ergänzt und vertieft durch die Analyse der journalistischen Strategien des Popularisierens, Personalisierens und Feuilletonisierens. Sichtbar werden jeweils spezifische Profile der unterschiedlichen Pressetypen und einzelner Organe.
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