Dieses Buch bietet erstmals eine Geschichte der Mineralölindustrie in Deutschland. Auf der Grundlage umfassender Archivmaterialien schildern die Autoren die Entwicklung der Ölindustrie und ihren großen Einfluß auf wirtschaftliche, soziale und mentale Veränderungen der deutschen Gesellschaft sowie die besondere Bedeutung des Mineralöls in Krisen- und Kriegszeiten. Rainer Karlsch und Raymond Stokes gelingt es auf eindrucksvolle Weise, Unternehmens-, Gesellschafts- und politische Geschichte miteinander zu verbinden.
Wie kaum ein anderer Rohstoff hat das Erdöl die Welt verändert und die Industrialisierung maßgeblich beeinflußt. Und anders als bei anderen Industriebranchen hatte der Staat zum Zweck der privaten, vor allem aber der öffentlichen Energieversorgung stets ein besonderes Interesse am "flüssigen Gold". Den engen Verbindungen zwischen Wirtschaft, Staat und Politik gilt denn auch ein Hauptaugenmerk der Autoren.
Rainer Karlsch und Raimond G. Stokes schildern, wie nach der Entdeckung der ersten Erdölfelder in den USA sich das deutsche Kaiserreich zum größten europäischen Petroleumimporteur entwickelt und das Petroleum als "Licht des kleinen Mannes" seinen Siegeszug antritt. Ausführlich widmen sich die Autoren den Intentionen einzelner Konzerne zur Zeit der Weimarer Republik und im "Dritten Reich". Hier werden nicht nur die Affinitäten deutscher Unternehmen, sondern auch das ambivalente Verhältnis der großen ausländischen Ölkonzerne zum NS-Regime sichtbar.
Ein weiterer Schwerpunkt des Bandes liegt auf der Frage nach den Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Mineralölwirtschaft nach 1945. Erstmals werden die Auswirkungen politischer Krisen in der unmittelbaren Nachkriegszeit bis hin zur Ölkrise 1973 auf den Ölmarkt systematisch untersucht, wobei die DDR gleichermaßen Berücksichtigung findet.
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