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Der arbeitsmarktpolitische Diskurs der letzten Jahre ist von einer eigentümlichen Dichotomie gekennzeichnet. Auf der einen Seite wird die Ursache der lang anhaltenden und strukturell verfestigten Arbeitslosigkeit vielfach als Ergebnis eines säkularen Trends entwickelter Industriegesellschaften interpretiert, der das Konzept einer auf Erwerbsarbeit zentrierten Wirtschafts- und Sozialpolitik grundsätzlich infrage stellt und eine Rückkehr zur Vollbeschäftigung als utopisch erscheinen läßt. Auf der anderen Seite werden unter dem Eindruck aktueller demographischer Prognosen bereits Befürchtungen laut, wonach in absehbarer Zeit wieder ein Arbeitskräftemangel eintreten könnte.
Ebenso widersprüchlich wie die Problemdiagnosen fallen die daraus abgeleiteten wirtschaftspolitischen Schlußfolgerungen aus. Während bis vor kurzem noch Strategien einer arbeitsmarktpolitischen Mangelverwaltung favorisiert wurden, die von der "Umverteilung vorhandener Arbeit" bis hin zur Förderung von Tätigkeitsbereichen außerhalb der Erwerbsarbeit reichte, stoßen mittlerweile Ansätze zur Erhöhung des Arbeitskräftepotentials auf verstärktes Interesse in Wirtschaft und Politik.
Der Verfasser möchte dazu beitragen, die Argumente dieser Diskussion strukturiert darzustellen und kritisch zu hinterfragen. In allgemeinverständlicher Weise werden die statistische Erfassung der Arbeitslosigkeit, die Entwicklung von Erwerbsverläufen und Beschäftigungsverhältnissen und der Einfluß des technischen Fortschritts auf die Beschäftigung thematisiert. Er wendet sich damit an Vertreter aller Disziplinen, die sich arbeitsmarktpolitischen Fragen widmen, sowie an Vertreter der wirtschaftspolitischen Praxis.