Heinrich von Veldekes Eneasroman wurde in den achtziger Jahren des 12. Jahrhunderts beendet. Mit dem Eneasroman, insbesondere mit der Beschreibung der unerfüllten Leidenschaft zwischen der karthagischen Dido und dem Trojaner Äneas sowie mit dem Gegenstück, der Liebe zwischen Äneas und Livinia, hat Veldeke die höfische Minneideologie stark beeinflußt. Aus Vergils antikem Epos und aus der unmittelbaren französischen Vorlage wurde ein mittelalterlicher Ritterroman. Die homerisch-vergilische Unterwelt wurde zur christlichen Hölle umgebildet, die antike Adelsgesellschaft in die Institution der Vasallität umgeformt. Der Text folgt der Berliner Handschrift aus dem frühen 13. Jahrhundert. Sie wird hier zum ersten Mal mit ihren über siebzig Miniaturen veröffentlicht.
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