Zwei Jahre vor Ausbruch der Französischen Revolution, 1787, erschien die erste und umfangreichste Ausgabe von Schillers Don Karlos. Im Zentrum dieser Dichtung steht die Forderung nach Gewährung der Menschenrechte, das Thema der Freiheit, wie es schon Schillers frühe Dramen beherrschte: nun aber ungleich konkreter verankert in der aktuellen politischen Lage. Fast lebenslang hat Schiller an diesem einen Werk geschrieben, es in zweifacher Gestalt entworfen: als Theaterstück und als dramatisches Gedicht. Immer wieder hat er es bearbeitet und den wechselnden Gegebenheiten unterschiedlicher Aufführungen angepaßt - ihm dabei aber in der einen wie in der anderen Gestalt eine jeweils eigene Form zu geben vermocht. Die Ausgabe trägt diesem permanenten Arbeitsprozeß in Text und Kommentar Rechnung. Sie bietet die Fassungen des Stücks und bezieht Schillers eigene Rechtfertigung seiner Konzeption (Briefe über Don Karlos) mit ein. Sie dokumentiert und kommentiert Entstehung, Quellen, Wirkung und Deutungsaspekte des Dramas als eines im Grunde unabschließbaren 'work in progress'.
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