Die 1940 erschienene Philosophie des Nein knüpft an die umfangreiche historisch-epistemologische Studie Die Bildung des wissenschaftlichen Geistes an, die zwei Jahre zuvor veröffentlicht wurde und seit 1978 in deutscher Übersetzung im Suhrkamp Verlag vorliegt. Die dort am historischen Material entwickelten zentralen Konzepte der Bachelardschen Epistemologie, »Erkenntnishindernis« und »epistemologischer Bruch«, werden in der Philosophie des Nein in einen systematischen Rahmen gestellt. Bachelards epistemologische Grundauffassung,die ihn zu seinen Versuchen einer »Psychoanalyse der objektiven Erkenntnis« veranlaßte, lautet: die Wissenschaftstheorie ist von den Ergebnissen der empirischen Disziplinen abhängig, nicht umgekehrt. Alltägliche und wissenschaftliche Erfahrung sind voneinander getrennt; wenn die Wissenschaft Fortschritte macht, dann gegen die Hindernisse, die ihr aus der alltäglichen Erfahrung erwachsen. Die Wissenschaft geht nicht von Vorgegebenheiten aus, sondern konstruiert. Dabei durchläuft jede partikulare wissenschaftliche Erkenntnis eine Bewegung, die beim Animismus beginnt und über den Realismus, den Positivismus und den Rationalismus schließlich in den komplexen und dialektischen Rationalismus mündet, den »Surrationalismus«, der den Gegenstand der Philosophie des Nein bildet.
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