In der Lilie auf dem Feld und dem Vogel unter dem Himmel entdeckt Søren Kierkegaard die Lehrmeister im Schweigen, im Gehorsam und der Freude - den drei überzeitlichen Lebenshaltungen auf dem Weg zur Erkenntnis dessen, »was es heißt, Mensch zu sein«. Mit der Beharrungskraft des Gläubigen richtet sich Kierkegaards Lektüre gegen säkulare Beliebigkeit und mahnt dazu, »zuerst nach dem Gottesreich zu trachten«. Seine Drei Reden, Gott betreffend veröffentlichte Kierkegaard, einer der bedeutendsten Philosophen des 19. Jahrhunderts, 1849, einem seiner produktivsten Jahre. Als mitreißender Prediger unterzieht er einen Abschnitt der Bergpredigt (»Niemand kann zwei Herren dienen«) einer bezwingenden philosophischen Auslegung. Inmitten der »frohen Botschaft« des an der Oberfläche versöhnlichen Evangeliums tut sich bei Kierkegaard ein Abgrund auf, der dem Menschen Eindeutigkeit abverlangt: »Entweder Gott lieben - oder ihn hassen.« Ein Vademecum der spirituellen Disziplin, wird Kierkegaards dreifache Rede Die Lilie auf dem Feld und dem Vogel unter dem Himmel in der Neuübersetzung von Peter Urban-Halle zur Demonstration rhetorischer Kunst und Aufforderung zu radikaler Weltverneinung. Ihre Leser will sie zur Entschiedenheit anstiften, nicht aber ohne Trost zu spenden: »Lerne also von der Lilie und dem Vogel. Wirf all deine Sorge auf Gott!«
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