»Wie ist eine menschliche Welt überhaupt möglich?« -so lautet die als Kant-Reminiszenz formulierte Grundfrage, die sich Thomas Rentsch in seiner für die gegenwärtige praktische Philosophie grundlegenden Untersuchung stellt. Die Antwort auf diese Frage mündet in eine umfassend angelegte und an den einzelnen Phänomenen des menschlichen Lebens orientierte Analyse der praktischen Grundsituation des Menschen. Die Analyse hat das Ziel, zu zeigen, daß philosophische Anthropologie und Moralphilosophie nicht unabhängig voneinander entwickelt werden können, sondern wechselseitig aufeinander zu beziehen sind. Der Sache nach sind die wichtigsten philosophischen Strömungen unseres Jahrhunderts - sprachanalytische Philosophie, Phänomenologie und Kritische Theorie - in die vorliegende Untersuchung eingegangen. In den »Kritischen Prolegomena« des ersten Kapitels setzt sich Rentsch mit verschiedenen Ansätzen innerhalb der deutschsprachigen Moralphilosophie exemplarisch auseinander. So werden z. B. die diskursethischen Ansätze von Apel und Habermas, deren kritische Intentionen Rentsch teilt, wegen unzureichender anthropologischer und sprachanalytischer Fundamente kritisiert.
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