Wien nach Ende des Weltkriegs: Während die Stadt in Schutt und Asche liegt, findet sich eine Gruppe von Kindern, die allein mit den Folgen und Schrecken der Gewaltherrschaft fertig werden müssen, im Keller eines ausgebombten Hauses zusammen. Die Wege, die sie in den Untergrund geführt haben, könnten unterschiedlicher nicht sein: Jid hat das KZ überlebt, Goy ist aus einem Kinderverschickungslager zurückgekehrt, während Ate vor nicht langer Zeit noch BDM-Führerin war. Die Not lässt sie Seite an Seite hoffen, lässt sie hungern und leiden, aber auch Pläne schmieden.
Robert Neumann hat seiner Heimat, aus der er mehr als ein Jahrzehnt zuvor nach England geflohen war, in Children of Vienna (1946) ein erschütterndes Denkmal gesetzt. Als der Roman 1948 erstmals auf Deutsch erschien, reagierte die Kritik mit Ratlosigkeit. Manchen galt Neumann als "Nestbeschmutzer", ein Vorwurf, der später auch andere Autor:innen von Rang treffen sollte. Ein Jahr vor seinem Freitod 1975 hat Neumann Die Kinder von Wien in einer faszinierenden Kunstsprache selbst ins Deutsche übertragen. Mit diesem Roman ist eine eigensinnige, widerborstige, eine wichtige Stimme der österreichischen Literatur nach 1945 neu zu entdecken!
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