Wo werden Menschen in 1.000 Jahren sein, wo in 100.000 oder in einer Million Jahre? Fragen, die sonst vorrangig den Ausgangspunkt von Science-Fiction-Literatur bilden, stellen die Gestaltungszeiträume dar, mit denen man sich konfrontiert sieht, wenn das Thema Atommüll diskutiert wird. Bis zu einer Million Jahre soll der Müll sicher von der Umwelt abgeschirmt werden. Im Entsorgungsproblem findet sich das für die Spätmoderne charakteristische Auseinandertreten von Erfahrung und Erwartung wie in kaum einer anderen gesellschaftlichen Herausforderung repräsentiert. Wir haben keine Erfahrungswerte für dieses Unterfangen. Nichtsdestotrotz muss entschieden werden, da auch eine Nicht-Entscheidung nicht von Handlungskonsequenzen entbindet. Die vorliegende Arbeit macht es sich zur Aufgabe zu zeigen, wie nicht nur Entscheidungen trotz Nichtwissens, sondern gerade unter Zugriff auf Nichtwissen ermöglicht werden. Diese wissenssoziologische Betrachtung vollzieht sich anhand des Blicks auf den schwedischen Entsorgungsprozess seit den 1970ern.
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