Der Corpusband stellt erstmals die frühen Münzprägungen aus dem Gebiet des Kimmerischen Bosporus, der heutigen östlichen Krimhalbinsel sowie der auf der gegenüberliegenden Seite der Meerenge gelegenen Tamanhalbinsel, zusammen. Damit wird eine Prägetätigkeit umfaßt, die bereits in der Mitte des 6. Jh. v. Chr. in Pantikapaion beginnt und dann etwas später auch in den Städten Theodosia, Nymphaion und Phanagoria einsetzt. Die jüngsten Münzen des vorliegenden Bandes sind die Silbermünzen Phanagorias von der Wende des 5. zum 4. Jh. v. Chr. Ebenso werden die Prägungen im Namen der Sinder untersucht, die offensichtlich in der Münzstätte von Pantikapaion geprägt wurden.
Der Band enthält die bisher umfassendste Zusammenstellung der archaischen bosporanischen Silbermünzen. Vor allem handelt es sich um einmaliges Material aus russischen Sammlungen. Die Münzen wurden auf ihre Stempel hin untersucht und in einem entsprechenden Katalog jeweils mit ihren metrologischen Parametern und der Angabe des Aufbewahrungsortes aufgelistet. Anhand dieser Zusammenstellung werden weiterführende Fragen zum Nominalsystem, zur Chronologie und Typologie der einzelnen Prägungen erörtert. Es sind vorrangig kleine Silbermünzen und einige wenige Bronzenominale, die in dem genannten Zeitraum in diesem Gebiet offensichtlich für den lokalen Handel emittiert wurden. Davon legt auch der wichtige Fund von 56 frühen bosporanischen Silbermünzen von der Tamanhalbinsel Zeugnis ab, der entsprechend als Anlage beigefügt ist.
Der vorliegende Band gibt nicht nur einen ersten deutschsprachigen allgemeinen Überblick über die Geschichte der Münzprägung des Kimmerischen Bosporos dieser Zeit, sondern kann auch als praktisches Handbuch für die Bestimmung der frühen Silbermünzen der bosporanischen Städte - Pantikapaion, Theodosia, Nympheia und Phanagoria - sowie der Münzen der Sinder dienen.