Obwohl deutsche Fachtexte zur Medizin, Arzneikunde und Botanik unter den Druckschriften der frühen Neuzeit einen beachtlichen Stellenwert einnehmen, galt ihnen bislang kaum das Interesse sprachwissenschaftlicher Forschung. Aus text- und pragmalinguistischer Sicht bedeutsam sind naturkundliche Frühdrucke vor allem dann, wenn ihre Konzeption für ein Laienpublikum hinreichend berücksichtigt wird. Denn um das Fachwissen für den gemeinen man aufzubereiten und die Absatzchancen auf den Buchmärkten zu erhöhen, wurden (werbe)wirksame 'Verpackungen' erforderlich, die die Gestaltung von Buch, Text und Stil betreffen. Anhand der Auswertung zahlreicher Textzeugen werden die vielfältigen Verfahren der Wissensvermittlung in volkssprachigen Schriften nachgezeichnet und in ihrer Abhängigkeit von lateinischen Vorlagen aus Antike, Mittelalter und Renaissance betrachtet. Die dabei aufgedeckten Strategien zur Popularisierung der Inhalte und Optimierung der Texte tragen wesentlich zur Entwicklung des modernen Sachbuchs bei.
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