In seiner Auseinandersetzung mit biographischen Nietzsche-Interpretationen zeigt Hödl, dass Nietzsches Religionskritik nicht allein aus den negativen Erlebnissen der religiösen Sozialisation heraus verstanden werden kann. Die theoretischen Grundlagen von Nietzsches Religionskritik stellt der Autor im Überblick dar und arbeitet die Zielrichtung seiner Religionsphilosophie heraus. Diese ruht auf einer umfassenderen, ästhetisch begründeten Kulturphilosophie und zielt, nach der Destruktion des von den Religionen geprägten "Wesens", auf die Eröffnung eines Raumes für eine Neubestimmung des Menschen nach dem Ende des "alten Ideals". Nietzsches Bezugnahmen auf sich selbst sind zunächst nicht "biographisch", sondern im Kontext dieses systematischen Anliegens zu interpretieren.
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