Unter den bedeutenden Autoren der deutschsprachigen Romantik ist August Wilhelm Schlegel trotz seines immensen Einflusses einer der am wenigsten erforschten, und dies, obwohl er immer wieder als Zentralgestalt der Vermittlung zwischen den nationalen Kulturen Europas sowie einer Komparatistik avant la lettre gesehen wurde. Er gilt als der wichtigste Übersetzer (Shakespeare, Calderón, Ariost u.a.) unter den deutschen Romantikern und hat mit seinen Berliner (1801-1804) und den Wiener Vorlesungen (1808) nicht nur im deutschsprachigen Raum gewirkt, sondern auch die Romantiker-Generationen in anderen europäischen Ländern und den USA nachhaltig beeinflusst. Als Grenzgänger zwischen 'Poesie' und 'Wissen' hat Schlegel neben seinen Übersetzungen und seinen weniger rezipierten literarischen Texten eine enorme Anzahl kritischer und literaturtheoretischer Arbeiten sowie, als Begründer der deutschen Indologie, sprachwissenschaftlicher Werk hinterlassen. Anhand des immer noch nicht textkritisch erschlossenen OEuvres, der weit verzweigten Korrespondenz und der einschlägigen Rezeptionszeugnisse analysiert der Band die Bedeutung A.W. Schlegels als europäischem Kulturvermittler zwischen Orient und Okzident.
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