Aus dem Kanon der Gegenwartsliteratur: eine vermeintliche Familienidylle zerfällt
Ein Berg Muscheln steht im Mittelpunkt dieser zeitlos kraftvollen Erzählung. In der Küche ist zum Abendessen gedeckt, nur einer fehlt: der Vater und Patriarch, der die Familie nach seiner Vorstellung mit Zucht und Strenge zusammenhält. Frau und Kinder sitzen bereits zu Tisch.
Und je länger sie warten, desto freier fühlen sie sich, in seiner Abwesenheit aufzubegehren. Denn der Abend hatte schon falsch angefangen - außer dem Vater mag niemand von ihnen Muscheln.
Mit ungestümer Erzählkraft und unverkennbarem Stil seziert Birgit Vanderbeke den erdrückenden Geist der späten Nachkriegsjahre und schafft damit ein Stück Literatur, das über 30 Jahre nach seinem Erscheinen fest zum Kanon der deutschen Gegenwartsliteratur gehört.
Birgit Vanderbecke erhielt für ihre Erzählung den Ingeborg-Bachmann-Preis
Mit einem Auszug daraus betrat sie 1990 als junge Autorin erstmals die literarische Bühne und wurde dafür in Klagenfurt mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet.
»Am Ende der Erzähung wandert ein ideologischer Grundpfeiler des Bürgertums auf den Müll: die Idee der Familie. Das Idyll der Geborgenheit und Sicherhei erweist sich als Mischung aus Heiliger Inquisition, Sträflingsgaleere und Gummizelle.« die tageszeitung
We publiceren alleen reviews die voldoen aan de voorwaarden voor reviews. Bekijk onze voorwaarden voor reviews.