Was ist ein echtes Bild? Hans Belting sucht unser Bedürfnis nach dem wahren, authentischen Bild, das wir vor allem in der Wissenschaft verlangen, zu ergründen. Er zeigt, wie sehr die europäische Geschichte der Religion bis heute unsere Bildbegriffe und unser Bilddenken bestimmt. Belting schlägt souverän den Bogen von der Spätantike bis hin zu Fernsehen und Film unserer Tage. Dabei präsentiert er dem Leser eine neue Sicht auf die Geschichte des Bildes und setzt dessen Aktualität in ein ungewohntes Licht. Hans Belting setzt sich hier mit Fragestellungen seines zum Klassiker gewordenen Werks Bild und Kult erneut auseinander. Sein altes Thema, die Bedeutung des Bildes in der europäischen Kultur, beleuchtet er hier jedoch im Licht der von ihm begründeten Bild-Anthropologie. Dabei zeigt sich, wie stark unser Bilddenken auch heute noch in den alten Debatten der Religion verwurzelt ist. In den Kontroversen um Körper und Zeichen oder um Bild und Wort hat sich eine spezifisch europäische Kultur entwickelt, deren christliche Prägung auch in der Moderne noch fortlebt. Belting richtet seinen Blick unter anderem auf zwei Schwellenzeiten, von denen die europäische Kultur geprägt wurde: zum einen die Spät-antike, in der sich das Christentum formierte, und zum anderen die Reformation und den Konfessionsstreit, der tiefe Spuren im neuzeitlichen Weltbild hinterließ. Es ist das Anliegen des Buches, Bildwissenschaft als Kulturwissenschaft zu etablieren und dabei Religions- und Bildgeschichte in einen überraschenden Bezug zueinander zu bringen.
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