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Es ist der ganz besondere Liebesroman, der unter die Haut geht. Alles ist zugleich so unheimlich und so romantisch wie nirgendwo sonst. Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen, Vampire und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen ziehen uns wie magisch in ihren Bann. Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch...
Es musste ihr gelingen, ihre schädlichen Kräfte erneut zum Einsatz zu bringen, sonst wäre alle ihre bisherige Mühe umsonst gewesen! Maja, von Natur aus kräftig – auch mental – machte Anstalten, sich jeden Tag mehr zu erholen. Die Phasen des Wachseins verlängerten sich bereits dramatisch, und ihre Aufmerksamkeit verbesserte sich besorgniserregend. Die Besucherin erhob sich, machte zwei Schritte zum Bett, in dem Maja sich bereits wieder anschickte, aus ihren verrückten Träumen aufzuwachen, beugte sich über ihr Opfer und legte ihm ihre beiden Handflächen wie üblich seitlich ans Gesicht, dabei Schläfen, Ohren und einen Teil der Wangen bedeckend und begann ihren eigenartigen Singsang in einer Sprache, die vermutlich niemand außer ihr verstehen konnte. »Sie dürfen den Kopf nicht hängen lassen! Dazu besteht absolut kein Grund!« Der sympathische, noch junge Oberarzt – dem Aussehen nach hielt er ihn für einen Inder oder Pakistani – bemühte sich sehr, ein gewisses Maß an Optimismus zu verbreiten. Das war auch bitter nötig, denn er selbst schätzte die Lage für ziemlich schwierig ein. Den jämmerlichen Anblick, den jene Frau bot, die er in absehbarer Zeit zu heiraten gedachte, würde der erfolgreiche junge Ingenieur Bernd Hoferrichter nie mehr in seinem ganzen Leben vergessen können: Durch den Aufprall wie ein weggeworfenes Lumpenbündel am Rande der Fahrbahn, in einer Blutlache liegend, das Gesicht zwar unversehrt, aber die Arme wie abwehrend vom Oberkörper abgespreizt, ein Bein ausgestreckt, der Fuß in unnatürlicher Weise abgewinkelt, das andere gerade liegend, jedoch mit zertrümmertem Schienbein. In diesem Zustand hatte er Maja Steinmetz vorgefunden, als er am Abend nach Hause gefahren war, wo beide zusammen in einer schicken Wohnung in München-Großhadern lebten. Ihr Fahrrad war weiter weg geschleudert worden und lag verbogen und zerbeult im Straßengraben. Die Menge an Blut rund um ihren Kopf und in den schulterlangen blonden Haaren hatte ihn furchtbar erschreckt. Dass es von einer grässlich anzuschauenden Wunde am Hinterkopf stammte, erfuhr er erst von den Sanitätern, die er herbeigerufen hatte, nachdem der Unfallverursacher es offenbar vorgezogen hatte, feige das Weite zu suchen. Auch der Notarzt hatte wütend den Kopf geschüttelt. Es gehöre schon ein gewaltiges Ausmaß an Verantwortungslosigkeit dazu, eine Radfahrerin über den Haufen zu fahren – und dann einfach abzuhauen und die Schwerverletzte hilflos ihrem Schicksal zu überlassen, meinte er, nachdem er festgestellt hatte, dass sie zumindest noch Lebenszeichen aufwies. »Sie muss so schnell wie möglich in den OP. Ich denke, Sie möchten mitkommen?«, hatte er sich erkundigt. Das hatte Bernd Hoferrichter natürlich getan und etliche Stunden bangend vor dem Operationssaal verbracht. Er hoffte inständig, dass man sie am Leben erhalten konnte.