Niklas Holzberg legt mit diesem Band die erste moderne deutschsprachige, für ein breites Publikum geschriebene Gesamtdarstellung über Leben und Werk des römischen Dichters Catull vor. Dabei bietet das Buch eine Orientierung über Catulls Stellung in der römischen Gesellschaft, aber auch über deren sexuelle Normen, mit denen der Dichter sein lockeres Spiel treibt. Im Zentrum dieses Wechselspiels von Zitat und leicht faßlicher Darlegung steht der Liebesdichter und damit - wie könnte es bei Catull auch anders sein - natürlich vor allem sein meist beißender Witz und seine Vorliebe für pralle Erotik. Es wird deutlich, welche Ordnung das Sexualleben Roms im 1. Jahrhundert v. Chr. bestimmte und welche Konsequenzen sich aus der Einhaltung oder aus einer Mißachtung dieser Normen für Römer und Römerinnen ergeben konnten. Die zahlreichen - teils anmutigen, teils obszönen - Gedichtbeispiele wurden stilsicher ins Deutsche übertragen. Stets wird der poetische Gehalt der Verse, aber auch ihr Sitz im literarischen, politischen und gesellschaftlichen Leben erläutert.
Die tragikomische, in jeder Hinsicht wechselvolle Beziehung zwischen Catull und seiner Lesbia zeigen den Dichter zumeist als 'unmännlich' Liebenden. Die Kunstfertigkeit, mit der Catull seine Hingabe an die Geliebte, aber auch seinen Hader mit dem Rest der Welt beschreibt, hat sein Publikum - damals wie heute - amüsiert und angeregt.
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