Strahlend, fruchtbar, jugendlich: Die Pionierpflanze mit den zarten, klebrigen Blättern spendet den Menschen flirrenden Schatten und eine Reihe von festlichen Riten rund um das Gedeihen, nicht nur zu Pfingsten, wenn junge Maien in Dörfer getragen werden. Mit unermüdlich findiger Fortpflanzungskraft wächst die Birke an den unwahrscheinlichsten Standorten, an den Hängen des Ätna ebenso wie in den Torfmooren, und bereitet den Nährboden für andere Baumarten und eine Vielzahl von Fantasien, die Gedichte, Reime und Kinderlieder vor allem der slawischen und skandinavischen Kultur, aber auch die Worpsweder Künstlerkolonie geprägt haben. Während die Forstwirtschaft den Baum wenig schätzte und ihn als ordnungsstörend und wertlos ansah, gilt die Birke heute als Retterin des Waldes, die nicht nur Brände abwehrt, sondern auch Artenreichtum zurückbringt und den Verlusten des Klimawandels entgegentritt.
Steffi Memmert-Lunau erschließt mit dem glänzenden Portrait ihres Lebensbaums die strotzende Kraft einer Pflanze, die selbst noch in größter Dunkelheit die Fähigkeit besitzt, Licht zu spenden.
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