Gegenstand der funktional-pragmatischen Untersuchung ist Jiddisch, wie es gegenwärtig in Israel gesprochen wird. Auf der Grundlage von biographischen Erzählungen, empirischen Sprachdaten, transkribiert und übersetzt, wird die Umsetzung der jiddischen Grammatik in der Diskursart Erzählen nachvollzogen. In diesem Zusammenhang werden Strukturen wie das Tempussystem, komplexe Sätze und Wortstellung in ihren Erscheinungsformen zwischen Grammatik und Realisierung im Diskurs thematisiert. Darüber hinaus verfolgt die Untersuchung implizit die Frage nach der Genese des Jiddischen als Sprache, die sich von frühneuhochdeutschem Grundinventar mit hebräischem Spezialwortschatz ausgehend selbständig entwickelte.
Jiddisch ist eine Sprache, die in einem komplexen Zusammenhang von Schriftlichkeit und Mündlichkeit entstanden ist. Ist es der Kontakt mit slawischen Sprachen oder die Dynamik des westgermanischen Inventars des Jiddischen, das sich in slawischer Umgebung und tendentiell eher als gesprochene denn als geschriebene Sprache entwickelte, was dem modernen Jiddisch seinen eigenen Charakter gegeben hat?
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