Kann es sein, dass der Hölleneingang auf der Karte Frankreichs eingezeichnet ist? Tausende durchqueren Cerbère - Zerberus - auf dem Weg nach Süden, kaum jemand macht hier halt. Sie alle fahren die Küstenstraße am Mittelmeer bis nach Spanien hinein weiter und kommen nach Port Bou, an einen Ort, der für den Übergang zwischen Leben und Tod, zwischen Lebenwollen und Aufgeben, zwischen Flucht nach vorn und endgültigem Innehalten steht.
Die Reisende, die hier von sich erzählt, bleibt hingegen in Cerbère - der kleinen Vorhölle. Sie fühlt sich an einem schonungslos Bilanz fordernden Endpunkt angelangt, steht sich selbst als einer Unbekannten gegenüber. Da erreicht sie eine Nachricht aus der deutschen Heimat: Der Vater, der bis dahin wie unantastbar, körperlos und somit unsterblich erschien, ist lebensgefährlich erkrankt. Der erinnerten Kindheit entsteigt die Welt des immer schon abwesenden Vaters als eine ersehnte, unerreichbare, zu der man nur hochschauen, aber in die man nicht vordringen kann. Gegen diese Welt der großen Geister den eigenen Kosmos zu schaffen und zu behaupten ist eine Aufgabe, der sich die Erwachsene stellen muss und endlich stellen will.
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