Elisabeth von Nassau-Saarbrücken werden im 15. Jahrhundert vier Prosaepen zugeschrieben, die in etlichen Handschriften und Drucken, zum Teil bis ins 18. Jahrhundert überliefert sind. Mit diesen Epen befaßt sich die Arbeit unter einer überlieferungsgeschichtlichen, einer narratologischen und einer inhaltlich-kultursemantischen Perspektive. Der Überprüfung älterer text-, quellen-, entstehungs- und überlieferungsgeschichtlicher Thesen folgen erzählstrukturelle Analysen, die in Verbindung mit dem Geltungsanspruch der Epen, d.h. mit dem Verhältnis von Fiktionalität und Faktualität diskutiert werden. Leitend bei der Rekonstruktion der Erzählpraxis ist im weiteren die Frage nach der Vernetzung der Epen mit ihrem historischen Kontext. Dies erfolgt im Anschluß an kulturanthropologische Ansätze. Unter Berücksichtigung von fachwissenschaftlichen Schriften (Moraltheologie, Recht) sowie der Bilder, die den Epen beigegeben sind, wird so u.a. der Differenzqualität erzählender Texte im Vergleich mit dem mehr anweisenden Schrifttum und dem Medium Bild nachgegangen.
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