Fünf Tage hat der Protagonist in Peter Hennings neuer Erzählung Zeit, sein Leben zu bilanzieren, fünf Tage, in denen er allein in dem spanischen Provinzstädtchen Cunit auf die Rückkehr seiner Frau wartet, der er eigentlich hinterherreisen wollte. Wo sie sich jetzt gerade aufhält und mit wem, darüber kann ihm der Verwalter der Urlaubswohnung keine Auskunft geben, so bleibt nur: warten, bangen, spekulieren, sich die Zeit vertreiben. Hellwach und zugleich traumverloren erkundet der Ruhelose die Umgebung, trifft Einheimische, treibt sich in den Kneipen herum. Aber alles, was er erlebt, ruft Bilder der Vergangenheit in ihm auf. Nicht nur die Ehe mit Kristina ist fragwürdig geworden; der eigene Lebensentwurf, ebenso derjenige der Freunde, die Beziehungen zu anderen Menschen überhaupt - alles wird in diesen Frühsommertagen einer radikalen Revision unterzogen. Und endlich hat der auf sich selbst zurückgeworfene Mann Gelegenheit, der Geschichte seines Vaters nachzufragen. Die Erinnerungen an den vor einiger Zeit Verstorbenen, der hart gegen das Leben war, bis das Leben hart gegen ihn war, geraten zu einer kaum versteckten Liebeserklärung. So ist Peter Hennings Erzählung von einer gefährdeten Liebe nicht zuletzt auch ein Vater-Sohn-Buch.
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