In Burkina Faso stellt Migration den gesellschaftlichen Normalfall dar. Auch Kinder migrieren im Rahmen ihrer Anvertrauung, einer sozialen Praxis, bei der Kinder bei anderen als ihren leiblichen Eltern aufwachsen. In diesem Buch wird untersucht, warum und auf welche Weise die Anvertrauung praktiziert wird. Vergleichend werden dabei zwei Formen der Anvertrauung gegenübergestellt: die traditionelle Anvertrauung an Verwandte und Bekannte und die religiöse Anvertrauung an Koranlehrer. Unter Beachtung einer insgesamt hohen gesellschaftlichen Vulnerabilität werden die Funktionen der beiden Formen der Anvertrauung für die beteiligten Personen und die Gesellschaft als Ganzes untersucht. Ebenso wird analysiert, welche institutionellen und zivilgesellschaftlichen Akteure im Rahmen der Prozesse des gesellschaftlichen Aushandelns der Anvertrauung in welcher Weise zur Beibehaltung, Änderung oder Bekämpfung dieser sozialen Praxis beitragen und welche Positionierungen, Handlungen und Prozesse ineinandergreifen, die sich bedingen, parallel oder auch konträr zueinander verlaufen.
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