Die Beiträge bieten neue Erkenntnisse über das bisher weitgehend unerforschte Wortbildungssystem des Mittelhochdeutschen. Nach den Methoden der historisch-synchronen Wortbildungsanalyse wird die nominale Derivation (Substantivsuffigierung, Adjektivsuffigierung/-präfigierung) auf der Grundlage des "Corpus der altdeutschen Originalurkunden" untersucht. Die systematisch erfassten Ableitungen werden morphologisch und semantisch-funktional unter Berücksichtigung ihrer sprachgeographischen Verteilung analysiert. Daraus resultiert die exemplarische Darstellung des Wortbildungssystems der deutschen Urkundensprache des 13. Jahrhunderts. Die Ergebnisse werden in einem morphologisch-semasiologischen und einem onomasiologischen Teil präsentiert. Die synchrone Analyse wird durch eine diachrone Einordnung des Befunds ergänzt, die sich aus dem Vergleich mit den Systemen der späteren Sprachstufen (Frühneuhochdeutsch, geschriebene/gesprochene Gegenwartssprache) ergibt. So wird ein Überblick über Wandel und Konstanz im deutschen Wortbildungssystem erreicht.
Die detaillierte Darstellung der Lexeme und die Ergebnisse zu Korrespondenz und Konvergenz wortgebildeter Wörter im Korpus stellt zudem einen Beitrag zur mhd. Lexikologie dar.
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