Im frühen 18. Jahrhundert waren internationale Beziehungen ebenso bedeutsam wie heute, jedoch deutlich weniger formalisiert. Sie fanden nicht zwischen Staaten statt, sondern zwischen dynastischen Herrschaftsbereichen, oftmals konzentriert an einem zentralen Hof.
Während die Beziehungsgefüge verschiedener anderer europäischer Mächte bereits untersucht wurden, fand speziell die Entwicklung des kaiserlich-britischen Verhältnisses in dieser Zeit nur wenig Beachtung. Diese Forschungslücke schließt die Autorin, indem sie sich auf Kaiser Karl VI., Herrscher über die habsburgischen Erblande und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, und Georg II., König von Großbritannien und Irland und Kurfürst von Hannover, fokussiert. Auf der Grundlage umfangreicher Archivrecherchen analysiert sie aus kulturhistorischer Perspektive, wie die auswärtigen Beziehungen an den Höfen in Wien und London in den Jahren von 1727 bis 1735 funktionierten.
In diesem Zeitraum war Europa von politischen, teilweise auch militärischen Auseinandersetzungen und von Friedensbemühungen geprägt, die sich einerseits auf das Verhältnis der beiden Höfe auswirkten, andererseits von diesem beeinflusst wurden. Nach einem vorübergehenden Abbruch der Beziehungen zwischen Wien und London 1727 begann mit dem Abschluss des Zweiten Vertrags von Wien 1731 eine kurze Phase enger Zusammenarbeit in Europa und im Reich. Im Polnischen Thronfolgekrieg 1733 bis 1735 führte die britische Neutralitätspolitik zu einer erneuten Entfremdung der Bündnispartner.
Unter Berücksichtigung dynastischer, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher sowie sozialer, geostrategischer und religiöser Aspekte leistet die Studie einen wichtigen Beitrag zur Kulturgeschichte der internationalen Beziehungen im frühen 18. Jahrhundert.
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